Endlich mal wieder eine größere Reise mit dem Motorrad. Passend und stilecht ging es mit der GS zum Adventure Bike Rider Festival nach England. Lange Anfahrt, Euro-Tunnel, Linksverkehr und jede Menge Kreisverkehre inklusive.
Tag 1: Anreise mit Stopp in Venlo, Niederlande
Die erste Tagesetappe von etwa 490 Kilometern führte mich zu meinem Zwischenstopp nach Venlo, Niederlande. Motorrad im Parkhaus abgestellt, im Hotel eingecheckt, frisch gemacht und dann eine kleine Erkundungsrunde durch Venlo. Nette kleine Stadt mit Uferpromenade entlang der Maas. Viel los auf dem Rathausmarkt. Dort gab es dann einen Burger und zwei Bier zum Abend. An der Hotelbar noch einen kleinen Cocktail. Das musste reichen. Am nächsten Morgen ging es ja weiter.






Tag 2: Anreise mit Stopp in Calais, Frankreich
Weiterfahrt nach Calais zum Euro-Tunnel. Heute nochmal circa 350 Kilometer auf dem Bock gesessen. Die Vorbeifahrten an Antwerpen und Gent nervten, weil die Autobahnen komplett voll waren. Schließlich habe ich aber Calais erreicht und auch noch genügend Zeit übrig, um die Stadt etwas zu erkunden. Das Hotel befand sich strategisch günstig gelegen für die folgende Fahrt zum Check-In beim Euro-Tunnel. Allerdings waren es etwa 4 Kilometer durch die Innenstadt bis zum Hafen / Strand. Plus Umwege für Erkundungen. Plus Rückweg. Vermutlich um die 10 Kilometer zu Fuß.
Calais hat ein paar Highlights zu bieten, wie das Rathaus, den Parc Richelieu und insbesondere auch den Hafen und Strand. Ansonsten macht die Stadt aber einen ziemlich heruntergekommenen und armen Eindruck. Viele Obdachlose, Bettler und Drogenabhängige. Die Existenzberechtigung von Calais liegt wohl darin, dass man von hier aus nach England kommt.















Tag 3: Anreise nach Alcester, England
Da ich mein Hotel in Calais dicht am Euro-Tunnel gewählt hatte, beschränkte sich die Anfahrt zum Tunnel-Shuttle am nächsten Morgen auf gerade einmal 6 Kilometer. Check-In und Passkontrolle waren unkompliziert. Ich konnte sogar noch einen Zug früher als gebucht nehmen. War nicht allzu viel los. Man muss im Zug etwas aufpassen, dass man mit dem Motorrad immer auf einer der beiden Spuren bleibt und dabei trotzdem nicht zu dicht an die Bordwand kommt. Aber alles machbar.
Dann ging es über viel britische Autobahn (oder genauer „motorway“) nach Alcester. Vom Euro-Tunnel in Folkstone kommend stößt man von Südosten her auf die „London Orbital“, die Londoner Ringautobahn M25. Diese musste ich dann später Richtung Westen verlassen, aber aufgrund der Größe Londons zieht sich die Zeit auf der Stadtautobahn doch ganz schön. Der Berliner Ring (A10) ist übrigens noch etwas länger als die London Orbital. Nach Alcester waren es dann knapp über 300 Kilometer.
Nach dem Check-In im Hotel hatte ich noch die Gelegenheit einen kleinen Rundgang durch Alcester zu machen. Nettes kleines Örtchen. Viel Fachwerk. Und auch erstaunlich viele kleine Läden, z.B. Teppiche, Vorhänge, Antiquitäten, Modelleisenbahn, und ähnliches. Das kennt man von zuhause gar nicht mehr. Alcester war auch hübsch geschmückt mit vielen Pflanzen und Fähnchengirlanden. Aber sobald man die zentrale Straße abgelaufen ist, hat man auch schon alles von Alcester gesehen. Nun gut, als Übernachtungsort auf jeden Fall mehr als ausreichend.





Tag 4: British Motor Museum und ABR Festival
Am ersten „richtigen“ Tag des Urlaubs bin ich nicht direkt zum Adventure Bike Rider Festival gefahren, sondern habe stattdessen am Vormittag zunächst einen Ausflug zum British Motor Museum und dem direkt daneben liegenden Jaguar Heritage Trust gemacht. Der Eintritt von 20 Pfund ist schon ein stolzer Preis, aber es hat sich trotzdem gelohnt. Viele Klassiker, aber auch eine Menge skurriler automobiler Ideen im British Motor Museum. Bei Jaguar dann eher nur klassische Gefährte.
Wieder im Hotel gab es eine kleine Mittagspause. Danach bin ich dann die knapp 4 Kilometer zu Fuß zum Festivalgelände gegangen. Die GS ist am Hotel geblieben. Ich wollte ja erstens auch ein paar Bier trinken und zweitens nicht die ganze Zeit Helm und Motorradklamotten mit mir rumschleppen.
Vom Check-In mit dem Doppeldecker-Shuttle-Bus zum eigentlichen Festivalgelände und dort erst einmal einen Überblick verschafft. Rundgang, ein Eis, ein paar Stände angeschaut, ein paar Vorträge gehört (Joey Evans, „Itchy Boots“) und einen Burger gegessen. Danach mit ein paar Bier langsam auf das Abendprogramm eingestimmt. Auf der Bühne dann: ZZ Topp’D, Limehouse Lizzy, Guns Or Roses, Let There B/DC. Mindestens genauso gut wie die Originale. Stimmung hat gepasst!
























Tag 5: ABR Festival
Am zweiten Tag ging es nach einem original englischen Frühstück direkt zum Festival-Gelände. Wieder ein paar Vorträge gehört (z.B. Austin Vince), aber leider nicht alle, die mich interessiert hätten. Einfach schon zu voll. Im Merchandise-Shop habe ich mir noch zwei passende Shirts geholt. Man muss ja auch was nach Hause mitnehmen. Und wegen des gut warmen Wetters habe ich danach im Schatten eines Baumes erst einmal Siesta gehalten.
Am Nachmittag konnte ich dann auf einigen Maschinen probesitzen: BMW R1300GS und die neue R1300RT; alles mögliche bei Ducati, auf Multistrada V2 und V4 habe ich mich gleich wohl gefühlt, Paningale ist nichts für mich, ich brauche eine aufrechte Sitzposition; bei den dicken Harleys mit der breiten Verkleidung sieht man fast gar nichts mehr von der Straße; und nach den ganzen Dickschiffen kam ich mir auf einer Triumph Scrambler 400 fast vor wie auf einem Monkey Bike!
Zum Abendessen gab es Cornish Pastry: Pastete aus Cornwall mit Lamm und Minze. Ungewöhnlich, aber trotzdem lecker. Und wie am Tag zuvor begann die Einstimmung auf den Abend mit ein paar Bier. Auf der Bühne heute im Programm: The Rollin‘ Stoned, Fleetwood Bac und Mercury.







Tag 6: Kurztrip nach Wales mit Besuch von Tintern Abbey
Am Abschlusstag hätte man das Festival noch bis 17 Uhr besuchen könne, aber mir haben die zwei Tage gereicht. Ich habe dann lieber noch einen kurzen Abstecher nach Wales gemacht und mir die Klosterruine „Tintern Abbey“ angeschaut. Die Hinfahrt ging westlich des Flusses Severn durch den „Forest of Dean“; hier waren die Straßen schmaler, die Landschaft grüner und hügeliger. Den Besuch des Klosters mit Kaffee und Kuchen abgerundet und anschließend dann über die Severn-Bridge auf der östlichen Seite des Severn wieder Richtung Hotel.
Bevor ich aber wieder abreisen musste, gab es Burger Runde drei. Diesmal im „Piston Club“, einem beliebten Motoristen-Treff mit Motorsport-Dekoration. Gute 50 Pfund habe ich ausgegeben von der Vorspeise bis zum doppelten Espresso hinterher, aber das war es wert. Burger mit Rindfleisch-Patty und Pulled Pork! Mehr geht nicht.













Tag 7: Rückfahrt bis nach Jabekke, Belgien
Rückfahrt erster Tag. Wenig spektakulär. Gefrühstückt, gepackt, ausgecheckt, aufgesattelt, losgefahren. Die 300 Kilometer zurück nach Folkstone über erwartungsgemäß volle Autobahnen. Und das bei Temperaturen um die 30 Grad. Nachdem Kontinentaleuropa mich wieder hatte, bin ich von Calais noch etwa 120 Kilometer weiter gefahren bis nach Jabekke in Belgien, um dort zu übernachten.
Tag 8: Letzter Ritt nach Hause
Ich hatte für die verbleibenden 730 Kilometer nach Hause zwar noch eine Übernachtung mehr eingeplant, aber es hat sich dann doch irgendwie ergeben, dass ich die Strecke in einem Ritt absolviert habe. Ich hatte für die weitere Übernachtung keine konkrete Idee und den ganzen Tag Zeit zum Fahren. Mit vielen Pausen und reichlich Trinken ließ es sich trotz Temperaturen bis zu 36 Grad aushalten. Meistens nur so 40 bis 50 Minuten gefahren und dann 20 Minuten Pause gemacht. Für die 730 Kilometer habe ich so zwar 13 Stunden gebraucht, aber keine Schmerzen in den Knien, im Rücken, im Nacken oder sonst wo. Einfach rollen lassen. So geht das bei den alten Leuten auf einer GS!
Zusammenfassung
Befahrene Länder: Deutschland – Niederlande – Belgien – Frankreich – England – Wales (und wieder zurück)
Strecke: 2630 Kilometer insgesamt, davon allein am letzten Tag 730 Kilometer
Linksverkehr: Hat funktioniert, nur mit den großen 4- oder 5-spurigen Kreisverkehren habe ich mich das eine oder andere Mal schwer getan und bin dann in der falschen Richtung auf die Autobahn (Nein, nicht auf der falschen Seite, nur in der falschen Richtung.)
ABR Festival: Unbedingt mal machen, wenn man sich für Motorräder, Reisen und insbesondere Offroad interessiert. Bikes, Burger, Bier, was will man mehr.
















































































































































































































































































































































































































































































































































































